Nach einem ausgiebigen Frühstück bin ich um neun Uhr in Olderfjord losgefahren. Zwei Liter Wasser und zwei Birnen waren der Proviant bis Honningsvåg. Auf der ganzen Strecke gibt es keine Möglichkeit sich zu verpflegen.

Es war wunderbar wieder einmal an einer Küstenstrasse zu fahren. An einem Rastplatz wollte ich eine Pause machen und wurde von einer netten St. Galler Familie mit Wohnwagen zum Kaffee eingeladen.

Weiter ging es bis zur Abzweigung nach Repvåg. Die drei Kilometer bis zum Fischerdorf nahm ich in Kauf und besichtigte das etwas herunter gekommene Dorf mit Kirche und Friedhof. Für mich ist es unvorstellbar hier zu leben dazu noch bei dreimonatiger Dunkelheit im Winter. Jetzt im Sommer sieht es sehr romantisch aus.

Etwas weiter traf ich zwei Velofahrer aus Schaffhausen. Die waren schon wieder auf dem Rückweg.

Dann war es soweit der berüchtigte Tunnel kam. Ich zog noch meine Jacke an und los ging es. Zuerst eine 3 km lange Abfahrt. Es wurde fürchterlich kalt. An den Wänden war blankes Eis und die Ventilatoren machten einen höllischen Lärm. Da geschah es ein Knall an meinem neuen Hinterrad. Ich hielt an, es war eine Speiche gerissen und das Rad hatte eine satte acht. Ich fixierte die defekte Speiche und fuhr weiter abwärts. Der Lenker wackelte und ich musste immer wieder abbremsen. Der 4 km lange Aufstieg war fürchterlich. Lastwagen und Wohnmobile tosten knapp an mir vorbei. Nach einer gefühlten Ewigkeit erblickte ich das Licht vom Tunnelportal. Als ich draussen war dampfte mein ganzer Körper.

Bis zum heutigen Ziel musste ich noch durch zwei Tunnels. Als ich beim letzten herausfuhr war es neblig und regnete. Bei einer Tankstelle in Honningsvåg bin ich untergestanden. Auf einmal sprach mich ein Typ an und meinte ich solle in die Jugendherberge gleich da unten kommen. Es war Klaus Kuras, der Velofahrer, der schon die ganze Welt mit seinem Velo bereiste.

In der JH kochten wir dann Lachs und Reis. Ein paar Büchsen Bier durften auch nicht fehlen. Es war ein schöner Abend mit vielen Abenteuergeschichten. Morgen werden wir, nachdem ich das Acht in meinem Hinterrad etwas heraus korrigiere, zum Nordkap fahren.

Kurz vor meinem Ziel mache ich mir Gedanken über die Rückkehr nach Basel. Mal schauen, es wir sicher anders kommen wie geplant.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert