Die strahlende Sonne hat mich heute früh geweckt. Nach dem Frühstück kochen und Zusammenpacken war ich um acht Uhr auf der Strecke nach Vittangi. Die E10 zeigte sich von der besten Seite. Neuer Belag, wenig Verkehr. Eine richtige Rollerstrecke.
Nach gut 45 km kam ein kleiner handgemachter Wegweiser mit der Aufschrift „Café“. Magisch zog es mich dorthin. Nach 200 m kamen ein paar Häuser. Das alte Schulhaus, laut Besitzer über 800 Jahre alt, wurde zu einem Café umgebaut. Dort habe ich etwas gegessen und getrunken. Als ich so in der Sonne sass, pedalte Florian daher. Die Pause wurde etwas länger. Er hat in der Nähe auf einer Husky Farm übernachtet. Die Betreiberin ist auch eine Schweizerin die er kennt. Von ihr hat er dann erfahren warum die E10 Todesstrasse heisst. Im Januar 2019 sind auf der Strasse sechs Menschen bei einem Unfall umgekommen. Einer war ein Schweizer. So können tragische Ereignisse aus einer normalen Strasse ein Unding machen.
Wir sind dann zusammen bis zur Abzweigung nach Kiruna weitergefahren. Die E10 hat uns schnell und friedlich dorthin gebracht. Das letzte Stück bis Vittangi bin ich dann alleine weitergefahren. Unterwegs habe ich noch eine kurze Verpflegungsrast gemacht.
In Vittangi angekommen bin ich zum Supermarkt gefahren und habe mein Abendessen und Frühstück eingekauft. Die Einheimischen sahen mich wie einen Ausserirdischen an. In Vittangi hält anscheinend niemand an.
Das merkte ich auch als ich auf den Campingplatz fuhr. Alles menschenleer. Niemand war da. Die Toiletten funktionierten, warmes Wasser war vorhanden. Also habe ich mein Zelt am schönsten Ort aufgestellt und das Abendessen zubereitet. Irgend einmal kam dann der Besitzer und kassierte umgerechnet 10 Franken in bar.
Mein Velo läuft vernünftig. Hinten hat das Rad eine Delle die aber noch nicht den Rahmen berührt. Der Felgenriss hält sich ruhig.
Ich werde morgen Schweden verlassen und möglichst schnell über Finnland nach Alta in Norwegen fahren. Dort, hoffe ich, kann dann doch jemand mein Hinterrad reparieren.
Mit einem Mückensummen in den Ohren gehe ich jetzt ins taghelle Zelt und versuche zu schlafen.